Marojejy National Park
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Silky Sifaka
Seidensifaka (Simpona Fotsy)
photo: © Philippe Barazer


Biodiversität

Marojejy ist die Heimat einer bemerkenswerten Vielfalt an Pflanzen und Tieren, von denen viele als endemische Art nur in dieser Region vorkommen. Das ist vor allem auf die große Bandbreite an verschiedenen Lebensräumen an den Berghängen zurückzuführen. Neunzig Prozent des Marojejy Nationalparks sind mit Wäldern bedeckt, welche extrem vielgestaltig und uneinheitlich verteilt sind. Viele Faktoren beeinflussen die Verteilung und Struktur dieser Wälder, die wichtigsten sind die großen Höhenunterschiede sowie die zerklüftete Topografie dieser Region.

Der Höhenanstieg beeinflusst die Lufttemperatur, deren tägliche Schwankungen sowie die Luftfeuchtigkeitsniveaus. Alle diese Dinge haben schließlich Einfluss auf das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen. Im Allgemeinen können bei einem Aufstieg im Marojejy Gebirge vier grundlegende Waldarten entdeckt werden:

Immergrüner Regenwald der Tieflagen (unter 800 m): Geschützt vor den starken Winden und stimuliert von den konsistent warmen Temperaturen befinden sich in den tieferen Lagen dichte immergrüne Wälder mit hohen Bäumen, vielen Palmen, Farnen und Epiphyten. Die Baumkronen liegen hier in einer Höhe von 25-35 m. In gestörten Gebieten setzen sich die Sekundärwälder vor allem aus Bambus, wildem Ingwer und Ravenalas (Baum der Reisenden) zusammen.

Epiphytes
Epiphyten, im Regenwald der Tieflagen

Dichter Baumregenwald (800-1400 m): Kühlere Temperaturen und zunehmend nährstoffärmere Böden führen zum Wachstum von kleineren Bäumen und Sträuchern. Hier liegen die Baumkronen tiefer bei einer Höhe von nur noch 18-25 m. Sträucher, verschiedene Waldbodenspezies und Epiphyten nutzen die höheren Lichtebenen aus und die hohe Luftfeuchtigkeit fördert das Wachstum von Moosen und Farnen.

Bergnebelwald der Höhenlagen (1400-1800 m): Niedere Temperaturen reduzieren das Waldwachstum weiter und das Baumdach liegt nur mehr bei 10 m Höhe. Winde aus dem Osten verhüllen die Hochwälder in dichten Wolkenfeldern. Die Bäume sind kurz, knorrig und verkrüppelt. Ihre Äste werden von Moosen und Farnen drapiert.

Gebirgsbuschwerk (über 1800 m): Kühle, windige Bedingungen, geringere Regenfälle, und ein dünner felsiger Erdboden limitieren die Vegetation zu einem dichtem Dickicht aus Sträuchern, Heidekraut und Buschwerk, welches eine offene, tundraartige Pflanzendecke formt. Es können auch kleine Palmen- und Bambusarten sowie Erdorchideen gefunden werden. Es ist das einzige noch intakte Gebirgsbuschwerk in Madagaskar. Auf allen anderen hohen Gebirgszügen des Landes sind diese bereits dem Feuer zum Opfer gefallen.

Die zerklüftete Topografie Marojejys hat eine große Vielzahl an Lebensräumen geschaffen. Die Vegetation der ostseitigen Hänge wird durch regenbringende Stürme in der wärmeren Saison und das ganzjährig konstant feuchtere Klima geprägt. An den westlichen Berghängen reduziert eine ausgeprägtere Trockenzeit das Wachstum der Pflanzen und Bäume. Auch auf den Gebirgskämmen führen starke Winde und ärmere Böden zu einem geringeren Pflanzenwachstum.

Die üppigen Waldlebensräume von Marojejy beherbergen eine außergewöhnlich reiche und einzigartige Flora und Fauna. Eine kleine Bestandsaufnahme von einigen der bekannteren Pflanzen- und Tierarten:

• In Marojejy können mehr waldbewohnende Vogelarten gefunden werden, als in jeder anderen Bergregion Madagaskars. 118 verschiedene Spezies von Vögeln wurden bisher im Nationalpark und seinen benachbarten Regionen registriert. Von diesen sind 75 (64 %) für einen Teil ihres Lebenszyklus abhängig vom Wald. Jede dieser 75 Waldspezies ist endemisch in dieser Region Madagaskars. [Vogelliste (pdf-Datei)] [Vogelbroschüre (pdf-Datei)].

Uroplatus
Uroplatus fimbriatus
photo: Bruno Lee Sio Tsion


• Elf Lemurenarten konnten bis jetzt im Marojejy Nationalpark dokumentiert werden. Einige dieser Arten sind bedroht, vor allem durch den Verlust ihrer Lebensräume. Einer der am höchst gefährdetsten ist der Seidensifaka (oder Simpona). Dieser wunderschöne Lemur der Indrifamilie, mit langem, weißem, seidigem Fell, kann nur in den Wäldern dieser Region gefunden werden. Weniger als tausend Seidensifakas leben noch in freier Wildbahn, kein einiger existiert in Gefangenschaft. [Lemurenbroschüre (pdf-Datei)] [Informationsblatt über den Simpona (pdf-Datei)].

• 149 Arten von Reptilien und Amphibien wurden bereits in Marojejy entdeckt. Das repräsentiert mehr als ein Viertel aller in Madagaskar bekannten Spezies und ist damit zugleich die höchste bis jetzt bekannte Diversität an Reptilien- und Amphibiengattungen von allen Schutzgebieten des Landes. Sechzehn dieser Arten kommen nur in Marojejy vor. [Reptilien und Amphibienbroschüre (pdf-Datei)].

• Fünfunddreißig Palmengattungen wurden bis jetzt in und um Marojejy gefunden. Alle bis auf drei davon sind endemisch in Madagaskar, sieben kommen nur in Marojejy vor. Einige dieser Palmenarten haben sehr kleine Populationen und sind dadurch kritisch gefährdet. (Palmenbroschüre (pdf-Datei)].

•Über 275 Farnsorten konnten bis heute in den Regenwäldern Marojejys inventarisiert werden. 18 von diesen Arten sind Baumfarne und sieben davon sind endemisch in der Region. Viele dieser Farnspezies sind extrem selten oder beschränken sich auf seinen sehr kleinen Bereich.

Diese Liste gibt nur einen kleinen Einblick in die unglaubliche Vielfalt an Leben, welche in den Wäldern Marojejys gefunden werden kann. Beinahe bei jeder wissenschaftlichen Expedition werden neue Arten entdeckt. Einige davon waren zuvor in Marojejy unbekannt, andere wiederum sind komplett neu für die Wissenschaft oder hoch gefährdet. Es gibt noch sehr viel zu lernen und zu entdecken in diesem faszinierenden Ökosystem mit seiner großen Artenvielfalt.

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